Folter(spuren) erkennen, dokumentieren und attestieren –
Fortbildung mit Dr. med. Felix Mayer am 25. Juni

Viele Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten wurden im Heimatland oder auf der Flucht Opfer schwerer Gewalt und Folter. Überlebende sind oftmals schwer traumatisiert und zeigen neben körperlichen Symptomen auch massive psychische und psychosomatische Beschwerden, die besonderer Erfordernisse in der multidisziplinären Versorgung dieser Menschen mit sich bringen. Die Erlangung von Schutzrechten kann wesentlich von der ärztlichen und psychologischen Dokumentation psychischer und körperlicher Folterspuren abhängen, mit der die Betroffenen im Asyl- oder aufenthaltsrechtlichen Verfahren ihre Aussagen zu erlittener Gewalt stützen können. Auch entscheidet die Qualität der Dokumentation darüber, ob diese noch Jahre später in möglichen Verfahren gegen Täter:innen vor Gericht eingesetzt werden kann.

Im April 2024 wurde durch das Behandlungszentrum Refugio in Bremen ein interdisziplinäres Netzwerk zur Versorgung von Betroffenen von Folter und traumatisierten Geflüchteten ins Leben gerufen, das sich seitdem regelmäßig trifft. Beteiligt sind Ärzt:innen verschiedener Fachdisziplinen, Psychotherapeut:innen, Jurist:innen sowie Mitarbeitende von Beratungs- und Menschenrechtsorganisationen, welche sich im Bereich der Dokumentation von psychischen und physischen Folgen von Folter und anderen schwere Gewalterfahrungen einbringen und austauschen möchten. Ziel ist die Verstetigung eines interdisziplinären Austausches und eine zukünftige Kooperation– individuell wie strukturell.  Die Motivation für die Bildung dieses Netzwerkes ist mittelfristig auch die Implementierung und Umsetzung von Qualitätsstandards, die es für die Qualifizierung und Verzahnung von therapeutisch, psychiatrischer und somatischer Expertise zum Zweck der Dokumentation von Schutzbedarfen und von Behandlungserfordernissen notwendig sind.


„Folter(spuren) erkennen, dokumentieren und attestieren“

Die Fortbildung vermittelt aus der rechtmedizinischen und der projektbezogenen Expertise praxisorientiertes, für den ärztlichen Alltag nutzbares Wissen zur Erkennung, Versorgung und rechtssicheren Dokumentation von Folgen von Folter und anderen Formen von Gewalt.

Das Fortbildungsangebot richtet sich vorranging an Ärzt:innen der verschiedenen Fachdisziplinen, welche sich im Bereich der Dokumentation von physischen Folgen von Folter und anderen schwere Gewalterfahrungen fortbilden möchten.

Referent: PD Dr. med. Felix Mayer, Facharzt für Rechtsmedizin und Mitarbeiter im Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf
Termin:
25. Juni 2025, 16.30 bis 19.00
Ort:
Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstr. 26, 28209 Bremen
Die Fortbildung ist kostenlos. Um Anmeldung wird aufgrund begrenzter Platzzahl gebeten
Anmeldungen: per Email bis 01.06.25 an: fortbildung[at]refugio-bremen.de
Fortbildungspunkte werden bei der Ärztekammer beantragt.


„Seelische Gesundheit von geflüchteten Menschen: Umgang mit Traumata, Krisen und kultursensible Themen“

Fortbildung für Mitarbeitende in Unterkünften oder Beratungsstellen für Geflüchtete – auf Anfrage.