Viele Menschen haben im Herkunftsland oder auf der Flucht Erfahrungen mit Gewalt,
schweren Menschenrechtsverletzungen oder Folter machen müssen.
Angekommen, brauchen sie neben psychosozialer und therapeutischer Unterstützung
vor allem Sicherheit.

Das erste Ziel in der Therapie, insbesondere mit schwer traumatisierten Menschen ist die Herstellung einer Situation der Sicherheit und des Vertrauens. Gleichzeitig gehört dazu auch die Aufklärung über die gemachten Erfahrungen mit Gewalt und ihren Folgen (Psychoedukation). Zudem sollte das Vorgehen durch Zurückhaltung und Vorsicht bestimmt sein, denn die Klient:innen sind ja gerade durch permanente extreme Grenzverletzungen gezeichnet. Andernfalls besteht im ungünstigsten Fall die Gefahr einer Retraumatisierung.

Das Trauma integrieren

Schließlich kann dann mit Hilfe der oben genannten Möglichkeiten und unter positiven Voraussetzungen versucht werden, Stück für Stück Teile der traumatischen Erlebnisse zu besprechen. Vieles, was vorher nicht zu ertragen war, kann jetzt unter Umständen in der Erinnerung gemeinsam ausgehalten und auf eine andere Weise verarbeitet werden. So kann es gelingen, das Krankmachende des Traumas aufzulösen und den Klient:innen einen weniger leidvollen Umgang damit zu ermöglichen.

Die Arbeit wird immer wieder von aktuellen Entwicklungen im Asylverfahren und den widrigen Bedingungen des Alltagslebens Geflüchteter zurückgeworfen. Auch dramatische Vorkommnisse im Herkunftsland können sich negativ auf die Behandlung auswirken und die Klient:innen in eine Krise stürzen. Die therapeutische Arbeit konzentriert sich dann auf die Stützung der Klient:innen und auf die Stärkung ihrer eigenen Ressourcen und Möglichkeiten.

Vergessen lässt sich eine traumatische Erfahrung nicht, aber sie kann in ihrer Ausschließlichkeit aufgelöst und wieder in die Lebensgeschichte integriert werden.
In der Praxis gelingt dieser Idealverlauf oft nur teilweise.

Doch auf diesem Weg konnten wir vielfach eine Verbesserung der psychosozialen Gesundheit, positive Einflüsse auf das Familiensystem und individuell auf Teilhabechancen beobachten und begleiten.

Was Refugio als Psychosoziales Zentrum macht und welche Unterstützung bei uns möglich ist, erklärt dieser kurze Film (Für Ratsuchende untertitelt in sechs Sprachen), hergestellt von der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft.